Dr. Peter Wolfrum, Leverkusen, Leiter der Schule DALÜ

Folge 1: Ein kurzer Rückblick listet zunächst einige Taiji-Qigong-Praktiker der ersten Stunde. Dazu zählen Gudrun Geibig (Aschaffenburg), Peter Wolfrum (Leverkusen), Nils Klug (Hannover) und weitere. Sie alle stehen zum DTB-Dachverband und dessen Partner-Instituten in keinerlei Beziehung. Ihr Unterricht und ihre Ausbildungen folgen anderen Standards. Typischerweise bevorzugen solche Pioniere traditionelle chinesische Weltsichten statt wie der DTB Kompetenz im Umgang mit interkulturellen Normen zu schaffen. Wichtigstes Ziel der Serie ist es, mehr Transparenz zu schaffen, um Verwechslungen zu vermeiden.

Pioniere sind Menschen, die unbekanntes Terrain erkunden, Wege darin etablieren und Gemeinschaften Plätze schaffen für ihre Bedürfnisse und Ziele. Eine große Hilfe in diesen Gemeinschaften war und ist die Vernetzung. In der Rückschau erweist sich dies allerdings häufig als Fluch und Segen zugleich - doch dies wird ein späteres Thema sein. Es beleuchtet ein grundlegendes Problem, weil damit in der Taijiquan-Qigong-Szene typischerweise eine fortschreitende Abschottung einherging. Dies hat dann in den modernen Socialmedia zu einer regelrechten Cancel-Culture geführt, bei der Andersdenkende zunehmend ausgegrenzt werden.

Die ersten, die Taijiquan, Qigong und die Tuishou-Partnerformen in Deutschland bekannt gemacht haben, kann man als Pioniere bezeichnen. Als Wegbereiter haben sie unbekanntes Terrain erkundet - und dabei allmählich auch ihren eigenen Horizont in diesen meditativen Bewegungskünsten erweitert. Im Laufe der Zeit haben sie sich dann ihre Gefolgschaft geschaffen, die von ihnen lernen möchte, ihnen vertraut und als Vorbild ansieht. Viele Pioniere haben auch untereinander langjährigen, engen Kontakt. Solcherart können sie als Trendsetter auch Entwicklungen in bestimmte Richtungen lenken.

Einen weitgehend unbekannten Hintergrund betont DTB-Chefausbilder Dr. Langhoff: Manche Pioniere haben ihre ersten Kurse u. a. bei Volkshochschulen, Sportvereinen und Fitness-Studios angeboten - und damit bei Einrichtungen, die für ihre Klientel neuartige Bewegungsprogramme suchten. Was fehlte, war einheitliche Qualitätssicherung: Die Lehrenden damals waren sozusagen "ihre eigenen Standards" - oder bedenklicher noch: Sie bezogen sich auf den Wude-Kodex chinesischer Meister. All diese "Qi-Welten" haben sich im Laufe der Zeit vielerorts "verewigt" und sollten aufgearbeitet werden im Hinblick auf mehr Transparenz und Teilnehmerschutz in der Erwachsenenbildung.

Dr. Peter Wolfrum, DALÜ-Institut in Leverkusen

In dieser Folge widmen wir uns dem Pionier Dr. Peter Wolrum. Wir spannen dabei den Bogen vom Werdegang über bemerkenswerte Begebenheiten / Highlights bis hin zu Weggefährten, Verbänden, Kontext-Themen und Literatur.

Das Ehepaar Sabine und Peter Wolfrum blickt zurück: Wir gründeten 1999 DALÜ - Institut für Bewegungspädagogik, Taijiquan und Körperarbeit. Wir geben regelmäßigen wöchentlichen Unterricht und bilden uns mehrmals jährlich weiter. Von 2001 bis 2008 waren wir Lehrbeauftragte des IFBUB und bildeten Lehrer/innen für Taijiquan und Körperarbeit aus. 2003 wurden wir Gründungsmitglied im Deutschen Dachverband für Qigong und Taijiquan e.V. (DDQT). Seit 14.04.2004 sind wir vom DDQT legitimierte Ausbilder für Taijiquan.

Dr. Wolfrum ist lt. Internet auch Kooperationspartner des Taijiquan & Qigong Journals und Mitglied der International Yang Style Tai Chi Chuan Association . Diese Vereinigung mit Sitz in Seattle, USA wurde von Großmeister Yang Zhenduo gegründet, um das zu verbreiten und zu fördern, was seiner Fan-Gemeinde als "Traditional Yang Family Taijiquan" gilt ****. Wenn Dr. Wolfrum die Ideologie der Association durch eine Mitgliedschaft unterstützt, so müßte er wissen, daß deren Heilsversprechen und leicht widerlegbare Dogmen der Reputation des Tai Chi Chuan sehr abträglich sind. Mehr zu Meister Yang-Zhenduo (1926 - 2020).

Der 2020 im Alter von 95 Jahren verstorbene Meister Yang repräsentierte die 4. Generation der Yang-Familie, die auf den Stil-Begründer Yang Luchan folgte. Für das Tai Chi Zentrum Hamburg ev war der Unterricht des Großmeisters in der Hansestadt eine wichtige Unterstützung bei der Gründung des DTB-Dachverbands. Doch anders als Peter Wolfrum hat sich DTB-Ausbilder Dr. Langhoff entschieden, kein Kooperationspartner der Yang-Family Association zu sein und sie nicht weiter zu unterstützen.

Pioniere als Lernende

Die "Lehrer der ersten Stunde" mußten sich zunächst einmal selbst neu erfinden und "Managerqualitäten" entwickeln. Wie man Räume organisiert, Werbung gestaltet und didaktisch versiert unterrichtet war für die meisten ja Neuland. Vielen war Weiterbildung auch ein zentrales Anliegen. Nutzte man dafür früher Seminare, Kongresse, Treffen und Fachliteratur, so kamen später Online-Kurse und Skype-Sessions hinzu.

Etliche Pioniere benannten ihre Schulen mit Bezeichnungen wie "Institut" oder "Akademie". Das Ehepaar Wolfrum wählte als Namen DALÜ (Das Achtsame Leben Üben). Dies sollte man nicht verwechseln mit der Tuishou-Sonderform DALÜ.

Pioniere als Netzwerker

Praktizierende der chinesischen Künste Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan) bilden zwar keine einheitliche Community, aber ein großer Teil von ihnen ist untereinander umfänglich vernetzt, Waren dies früher üblicherweise Szene-Vereinigungen, so kommen heutzutage die Sozialen Medien hinzu.

Pioniere als Esoteriker

Kunst und Kultur Chinas beruht auf taoistisch-buddhistischen Werten und traditionellen Normen, die für die Pioniere nur rudimentär erfahrbar waren. Zudem fehlten ihne häufig das Wissen, fremde Weltbilder für Westler aufzubereiten. Vielfach verzichtet man in Szene-Subkulturen bis heute auf interkulturelle Kompetenzen. Viele Protagonisten verbreitet Folklore-Ideologien und esoterische Heilslehren. Dazu gehört neben der Legende der "Zhang-Sanfeng-Erzählung" auch das politisch korrekte "Wudang-Shaolin-Narrativ". So haben sich bis heute etliche Vorurteile gehalten.

Pioniere als Influencer

Pioniere haben eine lange erfolgreiche Laufbahn hinter sich und sind dabei als "Influencer" Bestandteil moderner Entwicklungen geworden. Häufig arbeiten sie auch in Organisationen der Szene mit und haben wichtige Funktionen inne. Solche Wortführer sind Multiplikatoren, die über starke Präsenz und hohes Ansehen in sozialen Netzwerken verfügen. Hierbei beeinflussen ihre eigenen Sichtweisen auch die ihrer Anhängerschaft. Und das durchaus langjährig selbst wenn sich die Situation inzwischen geändert haben mag.

Bezug auf Altmeister Yang Chengfu und sein Wirken

Der Rahmen dieser Serie ist aus Gründen der Einfachheit ganz bewußt eingeschränkt auf den "Yang-Chengfu-Bereich". Der "Große Standardisierer" gilt bekanntlich als eine einigende Klammer für weite Teile der Szene in Deutschland. Er ist sozusagen eine "Graue Eminenz", die für viele auch als Vorbild dient. Zu den Top-Themen zählen die "Zehn Prinzipien", seine Partnerübungen des Dalü (Großes Ziehen) und sein Fokus auf die Qi-Energie des traditionellen Qigong und der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM.

Dr. Peter Wolfrum, Leverkusen

Bei Online-Recherchen zu bekannten Personen ergibt sich typischerweise kein einheitliches Bild. Peter Wolfrum ist hier keine Ausnahme. Beispielsweise bleibt der Bezug zu chinesischen Familien-Dynastien und deren Meistern unklar. Ein Grund mag in der historischen und technischen Verwobenheit der Stilarten begründet sein. Hinzu kommt, dass Westler oft unterschiedliche interkulturelle Maßstäbe anlegen und deshalb recht vagen Normen folgen. Anschauliche Beispiele sind die abweichenden Auslegungen der "Tai-Chi-Klassiker" oder die Einstufung von Varianten der Solo- und Partnerformen.

Dr. Wolfrum, Leiter des DALÜ-Instituts in Leverkusen

Den meisten wird Peter Wolfrum bekannt sein als Leiter seiner Schule "DALÜ" (Institut für Bewegungspädagogik, Taijiquan und Körperarbeit). Diese Bildungsstätte wurde schon als "Mekka für Integrale Meditation" bezeichnet.

Dr. Peter Wolfrum ist Neben- und freiberuflicher selbstständiger Einzelunternehmer. Er unterrichtet mit seiner Frau Sabine in ihrer Schule "DALÜ" in Leverkusen. Er ist Mitglied im DDQT (Deutscher Dachverband für Qigong und Taijiquan e. V.). Siehe auch: Kurse und Workshops im DALÜ-Institut. *

 Dr. Wolfrum - Doppel-Mitgliedschaft im DDQT und in der Yang-Style-Association

Die Auszeichnung mit dem Gütesiegel des DDQT-Lobbyverbandes ist nach dessen Streichung aus dem ZPP-Leitfaden sicher nicht mehr besonders wirkungsvoll. Im Gegenteil kann die Kombination von Mitgliedschaften im DDQT und in der Yang-Style-Association den Eindruck erzeugen, Heilslehren und Lobbyismus wären die Basis für Qualität in der westlichen Erwachsenenbildung.

Ausbildung

Peter Wolfrums Zertifikate weisen für ausgebildete Lehrer ein umfassendes Curriculum aus - darauf deuten (evtl. inzwischen veraltete) Urkunden im Internet hin. Umnfassende Lehrpläne bergen große Herausforderungen - sowohl für Lehrende als auch für Lernende: Kurzformen und Langformen unterscheiden sich ja erheblich. Hinzu kommen Tuishou-Partnerformen. Eine zentrale Rolle bei der Einschätzung der Qualität spielen die internen Leitlinien von Taijiquan-Qigong-Organisationen sowie die sich stetig verschärfenden Prüfverfahren externer Qualitätssicherer wie die Krankenkassen. Quelle: Tai-Chi-Ausbildung ZPP / Vdek-Prüfsiegel: Dt. Standard Prävention.

Wolfrums Website beschreibt einiges über seinen Werdegang sowie über Aus- und Fortbildungen selbst: "DR. PETER WOLFRUM (*1961) studierte seit 1991 zunächst die Kampfkünste Aikido und Taijiquan, konzentrierte sich 1996 auf Taijiquan und bildet sich regelmäßig weiter. Mit dem Unterrichten von Taijiquan-Gruppen begann er 1995. Zwei Jahre später schloß er die Ausbildung zum Lehrer für Taijiquan und Körperarbeit am IFBUB bei Barbara & Klaus Moegling ab. Sein Interesse gilt insbesondere der Anwendung der Taijiquan-Prinzipien in der Kampfkunst, im Alltag und in der Konfliktbewältigung." ** Quelle: https://www.xn--dal-joa.de/dalue/index6.html.

Lehrer

Die wichtigsten Lehrer/innen von Peter Wolfrum und seiner Frau Sabine: Coby Heetderks, Bianka Salis, Barbara und Klaus Moegling, Jian Guiyan, Thomas Luther-Mosebach, Birgit Böhmer, Frank Grothstück, Yang Jun, Epi van de Pol, Hella Ebel, Wee Kee Jin.

Weggefährten, Kollegen, Mitstreiter lt. Linklisten

Barbara und Klaus Moegling, Yang Zhenhe, Yang Jun, ITCCA,  Jan Silberstorff, Helmut Oberlack (TQJ), Thomas Kirchner, Daniel Roga. Einige von Wolfrums Kollegen sind bereits im Ruhestand oder auch verstorben.

Sabine Wolfrum, DALÜ-Bildungsinstitut

Auf der Website "https://sabine-wolfrum.de/tao-training/" wir "Tao-Training" angeboten. "Tao Training" ist ein Wandlungsprozess, der einige Monate intensives Sich-Entwickeln auf körperlicher, psychischer und energetischer Ebene beinhaltet. Dazu heißt es: Licht in der Tiefe – wenn wir es wagen, uns auf den Weg zu unserer Tiefe zu machen, können wir unser eigenes Licht finden.

Fachwissen, Literatur, Artikel

INTEGRALES TAIJI QUAN Quelle: https://www.integrales-taiji.de/literatur/integrales-taiji-quan/

Feldenkrais, Moshé: Bewusstheit durch Bewegung; Suhrkamp, Frankfurt 1968.

Mantak Chia / Juan Li: Tao Yoga – Inneres Tai Chi – Tai Chi Chi Kung: Der Weg zum spirituellen Kern des Tai Chi; Ansata, Bern – München – Wien 1996.

Schmid, Martin: Taiji – die innere Kraft von Himmel und Erde; Param, Ahlerstedt 2002.

Eine umfangreiche Dokumentation von Artikeln, Berichten und Rundbriefen hier: https://www.xn--dal-joa.de/dalue/index2.html.

Referenzen

Referenzen sind Unterlagen, mit denen jemand seine berufliche Leistungsfähigkeit nachweist. Solche Beurteilungen aus der Fachwelt sind hilfreiche Empfehlungen, wenn man sich bzgl. der Expertise nicht klar ist. Zu Zeiten des Internets dienen auch Verlinkungen als Referenzen. Hier folgt eine Linkliste.

Unsere Archivarin Barbara hat einige Infos zusammengestellt zu Peter Wolfrum, Leverkusen:

Tanzclub in Leverkusen, Nordrhein-Westfalen Adresse: Domblick 17, 51381 Leverkusen, mit Website, Wegbeschreibung und Google-Rezensionen. Darin heißte es: "Ich mache inzwischen meinen zweiten Qi Gong Kurs bei Sabine und kann euch Sabine von ganzem Herzen empfehlen. Selten habe ich einen so empathischen, wissensdurstigen, motivierenden Menschen kennengelernt, der mit riesiger Leidenschaft und Freude sein Wissen an seine Teilnehmer weitergibt. Ich fühle unglaublich gut bei ihr aufgehoben "

Ehefrau Sabine: Einzelunterricht bei uns im Taijiraum möglich! Weitere Kursangebote von meinem Mann Peter.


Größte Herausforderungen / Wichtige Etappen

Folgende Projekte zählen wohl zu seinen größten Herausforderungen.

Tätigkeit in Verbänden und Fachzeitschriften: Dr. Wolfrum ist Gründungsmitglied im Deutschen Dachverband für Qigong und Taijiquan (DDQT): 2003 - 2009 Mitglied des Taijiquan-Ausschusses und: 2010 - 2015 Mitglied im Vorstand. Zudem ist er Mitglied der International Yang Style Tai Chi Chuan Association und Kooperationspartner des Taijiquan & Qigong Journals.

 DALÜ-Institut in Leverkusen: Was bedeutet "DALÜ"? DALÜ = Das Achtsame Leben Üben. Zudem bedeutet Da Lü aber auch "Das große Ziehen". Dies ist eine Bezeichnung für die zweite Stufe der Partnerübungen im Taijiquan. Da Lü bezeichnet hier eine Form des Tui Shou, die in die vier Ecken und vier Zwischenhimmelsrichtungen ausgeführt wird.

Integrales Taiji Quan Die wesentlichen Aspekte des Taiji Quan (Gesundheitswirkung, Kampf­kunst, Qi-Pflege, Meditation in Bewegung, Tanz) sollen nun in das integrale „Alle-Quadranten, Alle-Ebenen“-Modell eingeordnet werden. Dabei geht es um die Inte­gration dieser Aspekte und nicht um eine möglichst detaillierte Ausein­ander­setzung mit den jeweils spezifischen In­halten (hierzu verweise ich ggf. auf die entsprechende Taiji Quan Fachliteratur) Quelle: https://www.integrales-taiji.de/integrales-taiji-quan/.


Kontext-Themen aus der Szene

Yang Chengfu gilt als der bekannteste Vertreter der Yang-Familie. Er hat die „weiche / flexible“ Kampfkunst des Yang-Taijiquan in vereinfachter Form öffentlich unterrichtet - als erster Meister seiner Familie. Weiterlesen: Altmeister Yang Chengfu, 3. Generation Yang-Familien-Tai-Chi-Chuan.

Tuishou-Partnerübungen des Yang-Taijiquan ergänzen die Solo-Formen auf sehr effektive Art und Weise. Ob sie sich auch im Notfall als Kampfkunst eignen, muss bezweifelt werden. Siehe dazu die Pushhands-Übungsprogramme des TCDD-Verbands: Dalü (Großes Ziehen). ***

Chinesische Push-Hands-Meister teilen eine gemeinsame Mission: Sie fördern und verbreiten die Partner-Routinen des "Tui Shou". Diese bilden die bekannteste und wichtigste Zweierübung des Tai Chi Chuan. Ob in Dr. Wolfrums Institut auch Dalü-Partnerformen gelehrt werden, ist nicht bekannt. Mehr zu den zugrundeliegenden Prinzipien hier: Chinesische Push-Hands-Meister.

Tipp: Hier die Namen der Tai-Chi-Form: Tai-Chi-Form: Namen der Figuren der Yang-Stil-Langform.

Fachliteratur

Pioniere sind durchweg erfahrene Fachautoren. Häufig beziehen sie sich auf englischsprachige Fachliteratur aus den USA oder China. Es existiert mittlerweile eine Fülle von Büchern über Tai Chi und Qigong. Allen, die sich intensiv mit diesen fernöstlichen meditativen Bewegungslehren auseinandersetzen möchten, können sie eine große Hilfe bieten.

Kontext-Literatur

Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste, ISBN 3-328-00898-5

Fu Zhongwen: Mastering Yang Style Taijiquan, ISBN 10: 1556433182 / ISBN 13: 9781556433184 Verlag: North Atlantic Books, 1999.

Dr. Klaus Moegling: Die chinesische Bewegungsmeditation Tai Chi Chuan: Ein Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene.

Klaus Moegling & Barbara Moegling: Tai Chi Chuan für Einsteiger

Zwei erfahrene Körpertherapeuten führen auf anschauliche und pragmatische Weise in die Kunst des Tai Chi ein. Es werden Hintergrundinformationen zu Wert und Bedeutung der verschiedenen Übungsfolgen vermittelt und darüber hinaus Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Formen der Körperarbeit vorgestellt.

Fajin-Explosivkraft kombiniert mit Kime-Fokus

Das wachsende Interesse an Resilienz und Entwicklung Innerer Kraft hat in den Mitgliedsvereinen des DTB-Dachverbands auch zu vermehrter Nachfrage nach Fajin-Training geführt. Voraussetzungen gibt es keine: Jeder kann Fajin für die Entfaltung seiner Potenziale nutzen. In diesem Multimedia-Bericht beschreibt DTB-Cheftrainer Dr. Langhoff die Grundlagen - insbesondere Charakteristik, Wirkungsweise und Anwendbarkeit dieses faszinierenden Phänomens. Der Danträger hat 50 Jahre Erfahrung mit fernöstlicher Kampfkunst, Meditation und Ganzheitlichem Gesundheitssport.

Der DTB-Ansatz kombiniert Fajin mit "Kime (決め, jap. körperlich-geistiger Fokus, Commitment)". Die Bandbreite reicht von flüssiger, wellenartig peitschender Durchdringung bis hin zu harter mechanischer Schockwirkung und Aufpilzung tief im Körper. Dies schafft Synergie-Effekte und ist einem "Quantensprung" vergleichbar, der Potenziale auf eine höhere Stufe heben kann. Von großem Einfluß ist die geistig-emotionale Komponente. Schon in den "Tai-Chi-Klassikern" gebührt dem Prinzip "Die Ruhe in der Bewegung / Calmness in Motion" höchste Priorität. Diese außergewöhnlichen Entschlossenheit verbindet Körper, Geist und Seele. Weiterlesen: Fajin-Explosivkraft mit Kime-Fokus.


 

Anmerkungen

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Der Deutsche Dachverband für Qigong und Taijiquan wurde am 11.09.2003 in Göttingen gegründet. Er bietet ein gemeinsames Dach für alle Qigong- und Taijiquan-Vereine und -Ausbildungsinstitute und definiert und überwacht in diesem Zusammenhang die nötigen Qualitätsstandards. DALÜ ist Gründungsmitglied im DDQT.

 

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Integrales Push Hands: Die Erfahrungen zeigen, daß gerade der stilarten-übergreifende Vergleich chinesischer Künste (Taijiquan, Qigong-Neigong Tuishou, Baguazhang oder Xingyiquan) mit verwandten japanischen Budo-Künsten wie Aikido, Judo, Jujutsu geeignet ist für ein besseres Verständnis. Dies trägt immer wieder bei zu vielfältigen Synergien und neuen Erkenntnissen. Quelle Integrales Push Hands

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Hinweis: Tuishou-Form DALÜ - Das Große Ziehen

Die Partner-Sequenz ""DALÜ" ist Praktizierenden des "TAI CHI CHUAN (TAIJIQUAN)" bekannt als eine faszinierende Sonderform des "TUISHOU / PUSH HANDS". Die Techniken dieser Inneren Kampfkunst werden in einer fließenden Abfolge von Ganzkörper-Bewegungen ausgeführt. Sie werden nacheinander in wechselnde Richtungen angewendet, wobei beide Partner stetig ihre Körper-Ausrichtung anpassen müssen.

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Nach dem Tode von GM Yang Zhenduo führte sein Enkel Yang Jun die Mission seines Großvaters fort und dehnte sie auf die ganze Welt aus. Yang Jun wird von seiner Fan-Gemeine weitgehend unkritisch gesehen - seine "Yang-Chengfu-Center" gelten seiner Community als "Yang-Stil-Mekka". Yang Jun ist seit vielen Jahren der offizielle Linienhalter des "Traditional Yang-Family-Taijiquan". Somit ist er einschlägig anerkannt und als Experte für das Tai Chi Chuan der Yang-Familie in der 6. Generation seit Yang Luchan ausgewiesen.

Doch diese Charakteristik hält lt. Dr. Langhoff (Vorstand des Tai Chi Zentrum Hamburg ev) einer Faktencheck-Überprüfung nicht stand. Hier der Hinweis, daß Yang Jun seinen ersten Unterricht außerhalb Chinas in Hamburg leitete. Dr. Langhoff hatte Yang Zhenduo und Yang Jun 1994 eingeladen.

Nachdenklich macht zunächst die völlig untypische offizielle Bestätigung der Linienhalterschaft seitens aller Taiji-Dynastien. Hinzu kommt die sicher einmalige Formalie, daß Yang Zhenduo seinen Enkel "adoptiert" hat. Offenbar mußte hier das Mantra "From Generation to Generation" formal gerettet werden.

Auch der Marketing-Slogan "Traditional Yang-Family-Taijiquan" ist offenbar mehr Wunschdenken als Realität: Yang Juns Großvater Yang Chengfu, immerhin der Namensgeber von Yang Juns "Yang-Chengfu-Centern" hatte ja stets betont, daß er eine veränderte und vereinfachte Version des Familienerbers öffentlich gemacht hatte und keineswegs das "Yang-Familien-Tafelsilber".

All dies läßt den Eindruck entstehen, daß es Yang Jun mehr um Schein als Sein geht und er die Urteilskraft seiner Schüler als sehr gering einschätzt. Mehr dazu hier: Großmeister Yang Jun und das Yang-Family-Taijiquan.